Dienstag, 3. Juli 2012

Was macht ihr eigentlich mit der Schale von Wassermelonen?...

"...na, wegschmeißen, was sonst?" werden sicherlich die Meisten denken. Ich seit heute nicht mehr!
Nachdem ich diese Woche knappe 10€ für eine Wassermelone bezahlt habe (Ok, wir konnten auch 5 mal reichlich und lecker davon zu Zweit essen, aber trotzdem) habe ich es nicht eingesehen das eine Kilo (und das ist wirklich so viel) Schale um die Melone ringsherum, wegzuschmeißen. Ist doch schade drum, wenn man auch leckere Sachen damit machen kann. Nur muss man wissen was. In unserer Region scheint es nicht so verbreitet sich Rezepte mit der Schale von Wassermelonen auszudenken. Schaut man sich jedoch auf Blogs anderer Nationen um, scheint es dort regelrecht normal zu sein und es lassen sich unzählige Rezepte für Smoothies, Milchshakes, Salate, Marmeladen, Chutneys, ... dafür finden, mit teilweise über hundert Jahre alten Familienrezepten, wie man staunend sehen kann. Zum Glück war ich vor einigen Wochen über eines dieser Rezepte zufällig gestolpert und habe begonnen mich weiter darüber zu informieren. Noch viele von uns werden die Worte ihrer Mütter in den Ohren klingen, dass man das Grüne der Melone nicht mitessen soll, weil man sonst Bauchschmerzen bekommt. Dieses Phänomen kann tatsächlich auftreten, jedoch laut einigen Aussagen derer, die sie bereits verzehren und vor allem der Seite mit den meisten Rezepten http://www.watermelonrind.com/ soll dies wohl nicht mehr Magenprobleme als grüne Äpfel verusachen und das sowieso erst ab einer Menge, die wir normalerweise nicht roh verzehren würden. Man kann sich auch langsam rantasten und ausprobieren, was dem eigenen Magen bekommt und was nicht. Wenn man das Problem gleich ganz umgehen will, greift man einfach nur auf Rezepte zurück, in denen die Schale gekocht wird, da hier der Bauchschmerzeffekt aufgehoben wird.
Sollte man sich jedoch für die zahlreichen rohen Varianten entscheiden, so wartet die Melonenschale mit allerhand gesunden Nährstoffen: einer Menge Citrulline, Vitamin A, B6 und C, Betakarotin, Calcium, Eisen, Magnesium, Lycopin,....
Kühne Zungen würde sogar behaupten, es sei gesünder als das rote Fleisch der Melone, aber da würde ich keine Vergleiche anstellen wollen, sondern einfach beides Verzehren. Im anglo-amerikanischen Raum gibt es wohl auch einige Studien dazu, falls sich jemand mehr in das Thema vertiefen will, so z.B. auch auf die gesunde Ernährung in der Schwangerschaft.
Für alle, die sich auch davon überzeugen wollen, dass man die Schale der Wassermelone nicht wegschmeißen muss, hier ein erstes Rezept von mir für Marmelade aus Wassermelonenschale. Zudem ist es gleich noch ein Beitrag zum plastikfreien Kochen ;)

Marmelade aus Wassermelonenschale

 

Zutaten:


ca. 1 Kg Schale einer Wassermelone
1 Kg Gelierzucker
1 Limette
3-4 Kardamomkapseln
1 daumengroßes Stück Ingwer
1/2 Tasse Salz

Zubereitung:


Die Melonenschalen in Streifen schneiden. Das rote Fleisch von der Melonenschale so weit wie möglich abtrennen. Die dunkelgrüne Haut von der anderen Seite dünn abschneiden. Das übriggebliegene Hellgrüne Fruchtfleisch in kleine 1x1 cm großeStücke schneiden. Das Schneiden geht gar nich so schwer, wie man meinen könnte, die Konsistenz gleicht in etwa Kohlrabi. Die Melonenschalenstücke anschließen in einer Mischung aus 2-3 Litern Wasser, das mit einer halben Tasse Salz vermischt ist, mit einem Deckel abgedeckt über Nacht an einem kühlen Ort ziehen lassen. Was das Salz genau macht, weiß ich nicht genau. Jedes der Rezepte ist unterschiedlich, manche weichen die Melonenschale auch gar nicht ein und kochen dafür länger. Ich nehme jedoch an, dass das Salz, ähnlich wie beim Pökeln die Melone davon abhält zu verderben. Wer mehr Informationen dazu hat, immer her damit. Ich habe damit die Melone, ohne dass sie anfing zu riechen oder sich Fliegen daran sammelten über 3 Tage in dem Wasserbad lassen können, weil wir sonst zu Zweit mit dem Meloneessen nicht so schnell hinterhergekommen wären. Wenn man dan alle Melonenstücken zusammen hat, das Salzwasser abgießen, neues klares Wasser darübr gießen und noch einmal eine halbe bis eine Stunde in Ruhe stehen lassen. Dann das Wasser abkippen und etwa 300ml davon zurückbehalten. Die Schale mit dem Gelierzucker gut vermengen und die in kleine Stücken geschnittene Limette, den geraspelten Ingwer und die Kardamomkapseln dazugeben. Alles abgedeckt ziehen lassen, bis eine Art Sirup entsteht. Auf meiner Packung standen 3 Stunden und da ich die Zeit hatte, habe ich der Melone diese Zeit auch gegeben (man kann das beim Lernen herrlich nebenbei in den Pausen immer einen Schritt weiter machen). Dann den Topf auf den Herd stellen und auf höchster Stufe mit geschlossenen Deckel zum Kochen bringen. Die Temperatur auf die Hälfte oder weniger drosseln und eine halbe Stunde köcheln lassen. Danach den Deckel abnehmen und weitere 5 Minunten bei offenem Deckel kochen, bis die Masse dicker wird. Die Marmelade in die vorbereiteten, heiß ausgespülten Gläser füllen. Bei mir sind es 6 mittlere Gläser geworden.

Anschließend nicht vergessen sich zu freuen, dass man etwas Schönes aus dem gewonnen hat, was man sonst weggeschmissen hätte. Lasst es euch schmecken!



12 Kommentare:

  1. Super toll! Das muss ich unbedingt ausprobieren.
    Und irgendwie passt es gerade total, denn ich hab auch neulich erst erfahren, dass man Kohlrabiblätter, Blumenkohlblätter, Brokkoliblätter, Möhrengrün, ... auch essen kann und gar nicht wegschmeißen muss. Blumenkohl- und Brokkoliblätter habe ich als Spinat gegessen und Kohlrabiblätter in einen Grünen Smoothie gepackt.

    Ich bin immer wieder erstaunt, wie solches Wissen mit der Zeit (und der Konsumgesellschaft) verloren gehen kann.

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    1. Ja das mit den Blättern von Kohlrabi und Möhren war mir bewusst und die habe ich auch schon in Smoothes verwendet. Das mit den Blumenkohl- und Brokkoliblättern muss ich auch mal probieren, sofern ich welche kaufen kann, wo das noch dran ist. Der Brokkoli ist ja meist frei davon und dann so herrlich in Folie eingeschweißt...
      Aber man soll ja tolle Sachen machen können, Kaffee aus Bucheckern äre auch mal so einen Test wert!
      Ich wollte dir auch eigentlich so ein Gläschen schicken, aber der Versand ist ja viel teurer, als die Marmelade wert ist...Mhh wenn ich so überlege, vielleicht können wir ja noch irgendwie einen Marmeladentausch veranstalten oder so. Was hältst du davon?

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    2. Gerne... allerdings muss ich da wohl erst mal wieder Marmeladen kochen.. bei mir platzen grad ganz viele. Wahrscheinlich die Kombination aus zu wenig Zucker und zu viel Wärme...

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  2. hei, bin gerade zufällig bei dir vorbeigeschneit und begeistert über das rezept... hast du eine ahnung, ob das auch aus anderen melonenschalen geht? also honig oder galiamelone zum beispiel?

    beste grüße
    uli

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  3. Hallo,

    schön, dass dir mein Beitrag gefällt. Bekannt ist mir dazu nichts! Mit Honigmelonen usw. kann ich es mir nicht richtig vorstellen, weil da ja meines Erachtens nur sehr wenig restliche Schale übrig bleibt, wenn man das ganz Äußere wegschneidet. Aber probieren kannst du es ja und dann berichten obs was geworden ist.

    Liebe Grüße und vielleicht bis bald

    Nini

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    1. stimmt, da könntest du recht haben. ich schreibs mal auf meine experimentierliste.. ;)

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  4. Wow, auf die Idee bin ich ja noch nie gekommen!
    Es wird wirklich viel zu viel weggeworfen! Erst letzte Woche wieder Taste the Waste gesehen, im WDR. Toll, wenn jeder wenigstens ein bisschen einsparen kann.
    Und besonder toll, wenn auch noch was leckeres dabei rauskommt! Danke für diesen Tipp!

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  5. Klingt sehr interessant. :) Werd ich im Sommer auch mal machen, bin ich sehr gespannt drauf.

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  6. sehr interessant, nun haste ja die Marmelade sicher aufgegessen? Wie hat sie geschmeckt? Was würdest Du heute anders machen? oder würdest Du sie gar nicht mehr machen?

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    1. Das würde mich auch interessieren. :)

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  7. Das wußte ich nicht. Ich dachte wirklich, dei Schale der Melonen sei ungenießbar.

    Es kann sogar gut sein wie oben beschrieben, daß sie sogar das Gesündeste ist. Denn das ist ja bei einheimischen Obst wie bei Apfel und Birne der Fall.

    Allerdings drei Gedanken dazu:

    Umweltfreundlich / klimafreundlich ist die Wassermelone nur, wenn sie nicht aus Entwicklungsländern herangekarrt wurde.

    Menschenfreundlich ist sie nur, wenn damit keine Menschen ausgebeutet wurden, die zu unwürdigen Bedingungen arbeiten.

    Und zu guter letzt: Oft sind leider die Schalen von Früchten mit Pestiziden und anderer Chemie und ähnlichem gespritzt. Das wäre für mich der Grund bzw. war bisher immer der Grund, daß ich immer vermieden hab, aus versehen in die Schale einer Wassermelone zu beißen. Obwohl ich nichtmal wußte, daß man sie essen kann. Aber eben: Pestizide etc. Gerade in Ländern üblich, aus denen oft oder meistens Wassermelonen importiert werden.

    Da kann sich glücklich schätzen, wer einen Garten oder Balkon hat. Und jetzt ein Tipp von mir: Obwohl Saatgutkonzerne immer mehr versuchen, Pflanzen zu züchten, deren Samen nicht mehr keimen: Mal probieren, die Samen einer Melone zu trocknen und dann im Folgejahr (Pflanzensamen müssen immer 1 Jahr trocknen) einpflanzen. Es gibt wunderbare Melonenpflanzen.

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  8. Wow das sind ja mal News... ich bin leider jetzt erst wieder während einer Auszeit im Wellnesshotel im Allgäu dazu gekommen, deinen schönen Blog zu lesen und nun gibt es wohl keine Wassermelonen mehr, aber ich bin so begeistert dass ich das Rezept schon ausgedruckt habe:)

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